Festival
11.–13. Oktober 2019
Der Neue Pfaffenhofener Kunstverein bietet für ein Wochenende einen Einblick in die Welt der Demoszene, die für eine der schillerndsten Facetten der digitalen Kultur steht mit einem Festival mit Workshops, Live-Performances, Vorträgen, Kurzfilmen und einer Ausstellung. Digital Territory wird kuratiert von Stefan Pautze, beginnt am Freitag, den 11. Oktober um 18 Uhr in der Kunsthalle Pfaffenhofen und endet am Sonntag, den 13. Oktober um 20 Uhr ebendort.
Höhepunkte dabei werden unter anderem die Filmvorführungen sein, die freitags und samstags jeweils um 20 Uhr beginnen. Phantastische Welten, Eisplaneten, Wüsten, explodierende Quasare, die aufs kleinste die Gesetze der großen Physik widerspiegeln und dabei Formen kreieren, wie man sie auf dem Grund der Tiefsee vermuten könnte – die Mysterien der Quantenphysik und die Geburt von Quasaren, begleitet von elektronischen Beats und symphonisch anmutenden Riesenorchestern und das alles auf der Grundlage von ein paar Zeilen Computercode! Sinnlich überwältigend und psychoaktiv: das Surround-Screening von ausgesuchten Demo-Videos auf der großen Leinwand im Kunsthallenkino wird ein Feuerwerk der Bildwelten.
Neben den abendlichen Filmvorführungen finden an diesen drei Tagen Vorträge, Live-Performances und ein Demo-Programmier-Workshop statt. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
Seit den 80er Jahren und weitgehend unbemerkt von Öffentlichkeit und Kunstszene kreieren verschiedenste Gruppen aus Programmierern, Grafikern und Musikern ihre Demos –Computerprogramme, die heute oberflächlich Videokunst und experimentellen Musikvideos ähneln. Doch dieser Vergleich hinkt. Während die vom Computer generierten Bilder einer Filmproduktion reichlich Rechenzeit bedürfen, generieren Demos diese für den Moment – in Echtzeit.
Dahinter steht der Reiz, das vermeintlich technisch Unmögliche zu verwirklichen, die Grenzen der Hardware auszureizen und das eigene Können möglichst eindrucksvoll unter Beweis zu stellen. Aufgrund des Wettbewerbs der Gruppen untereinander unterliegen Demos einem hohen Evolutionsdruck in Bezug auf Technik, und Stil. En passant entstand so neben den Computerspielen die zweite große native Kunstform des digitalen Zeitalters.
Eröffnung „Digital Territory“ & Vernissage der Ausstellung
„Diskettencover der Commodore-64 Demoszene“
Fr. 11.10.2019 ⎜18.00 Uhr
Kunsthalle Pfaffenhofen, Ambergerweg 2, 85276 Pfaffenhofen
In den 80er und frühen 90er Jahren war das Internet noch kein großes Thema. Internationale Telefongespräche und Modemverbindungen waren teuer und so wurden die meisten Commodore 64 Demos auf 5,25″-Disketten kopiert und via Post verschickt. Es war nur konsequent, dass die Demogruppen anfingen, auch die Papiercover ihrer Disketten zu gestalten. Ari Seppä (Duce/Extend) und Tommi Musturi (Electric/Extend) von der finnischen Demogruppe Extend kuratierten eine umfangreiche Ausstellung für das Finnische Spielemuseum (Suomen Pelimuseo) in Tampere. Sie ist bis zum So. 12.10.2019 in Pfaffenhofen zu sehen.
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Demoszene Kurzfilmprogramm Teil 1
Fr. 11.10.2019 ⎜ 20.00 Uhr
Kunsthalle Pfaffenhofen, Ambergerweg 2, 85276 Pfaffenhofen
Eine Selektion herausragender Demos, die sich mit den Arbeiten experimenteller Filmemacher und Videokünstler messen können.
Das Programm wurde kuratiert von Stefan Pautze, Entwickler im Automotive-Bereich und freier Graphiker. Sowohl seine künstlerischen Wurzeln als auch seine Verbindung zur Demoszene stammen aus den 90ern, als die Dresdener Commodore 64 Demogruppe Reflex die Wettbewerbe dominierte. Derzeit arbeitet er im Spannungsfeld zwischen Mathematik und Kunst mit besonderem Fokus auf aperiodischen Parkettierungen.
Danke an Frederik "Annikras" Heinrich für die zahlreichen Captures.
Hinweis: Dieses Programm ist für Epileptiker nicht geeignet.
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Fantasy-Plattform „Pico-8“
Die grundlegenden Methoden der Demoentwicklung
Sa. 12.10.2019 ⎜ 15.00 Uhr – 17.00 Uhr
Echtland / Neue Schmiede, Scheyerer Str. 10, 85276 Pfaffenhofen
Was unterscheidet ein Demo von einem Kurzfilm? Was ist dieses „Echtzeit“ von dem immer gesprochen wird? Warum ist ein Demo so viel kleiner als ein Video? In diesem Workshop werden mit Hilfe der Fantasy-Plattform „Pico-8“ die grundlegenden Methoden der Demoentwicklung vermittelt.
Der Workshop richtet sich an Teilnehmer ab 14 Jahren. Grundlegende Programmierkenntnisse sind von Vorteil. Ein Computer ist mitzubringen, eine Pico-8 Lizenz wird gestellt.
Um eine formlose Anmeldung zum Workshop mit Namen und Alter wird gebeten unter: workshop@pautze.de
Tobias Heim (XXX/Haujobb) wuchs im nordrheinwestfälischen Paderborn auf und entdeckte früh die damals aufkommenden Home Computer als liebstes Hobby. Natürlich standen zunächst die Computerspiele im Vordergrund, ein Umfeld, in dem er sich heute auch beruflich bewegt. Unter anderem am C64 und Amiga wurde Tobias Heim selbst aktiv: In der so genannten "Demoszene" engagierte er sich kreativ seit den 80er Jahren.
Im Jahr 2003 gehörte Tobias Heim zu den Gründern des Digitale Kultur e.V. Der gemeinnützige Verein versteht das Medium Computer als Ausdrucks- und Kunstform und unterstützt die Verständigung kreativer Menschen in der "Demoszene".
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Die Eigenheiten der Demoszene
Eine Einführung in die Eigenheiten der Demoszene – Vortrag von Thomas Mann (Pixtur/Still)
Sa. 12.10.2019 ⎜ 19.00 Uhr
Kunsthalle Pfaffenhofen, Ambergerweg 2, 85276 Pfaffenhofen
Thomas Mann war schon immer von Computern fasziniert. Er lernte Assembler und begann bald darauf Spiele und Tools zu programmieren. In einem verzweifelten Versuch weniger nerdig zu sein, nahm er Zeichenkurse und studierte Architektur. Durch seinen Studentenjob wurde er Experte für Echtzeitgraphik und wurde zwei Mal zur SigGraph eingeladen. Seine Besessenheit für prozedurale Computergraphik und Motion-Design führte ihn in die Demoszene, wo er viele Wettbewerbe und Preise gewann. Nach einem Jahrzehnt als freier Interface Designer und Entwickler gründete er Framefield.
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Demoszene Kurzfilmprogramm Teil 2
Sa. 12.10.2019 ⎜ 20.00 Uhr
Kunsthalle Pfaffenhofen, Ambergerweg 2, 85276 Pfaffenhofen
Noch eine Selektion herausragender Demos.
Auch Teil 2 ist für Epileptiker nicht geeignet.
WAKE – Live Session / Performance
Sa. 12.10.2019 ⎜ 21.00 Uhr
Kunsthalle Pfaffenhofen, Ambergerweg 2, 85276 Pfaffenhofen
WAKE (formerly SleepLab) ist ein audiovisuelles Live-Projekt aus Berlin.
Thomas Mann (Pixtur/Still) und Lena Kilkka (Lucid/Still) verbinden hypnotische, cineastische Klänge mit den Echtzeiteffekten der Demoszene. Alle visuellen Effekte wurden mit dem von der Demogruppe Still entwickelten 3D-Werkzeug tooll.io kreiert.
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Ausstellung „Diskettencover der Commodore-64 Demoszene“
So. 13.10.2019 ⎜ 15.00 bis 20.00 Uhr
Kunsthalle Pfaffenhofen, Ambergerweg 2, 85276 Pfaffenhofen
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